Freitag, 4. Mai 2012

One Night Stand


Rezension zu: One Night Stand von Boris Pfeiffer
Infos zum Buch:
Seiten: 254
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Preis: 6,99 Euro
Taschenbuch
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Leseprobe

Kurzbeschreibung: Es ist eine wilde Nacht. Art trinkt, kifft, feiert. Hinterher weiß er nicht, wie es passieren konnte. Er hat mit einem Mann geschlafen - ohne ein Kondom zu benutzen. Der Fremde ist weg und Art allein mit seiner Panik. Hat er sich mit Aids infiziert? Was soll er bloß seiner Freundin sagen?


Der Autor: Boris Pfeiffer, geboren 1964, arbeitet nach seiner Buchhandelslehre heute als Autor und Regisseur. Er schreibt Theaterstücke, Dreh- und Kinderbücher. "Baby im Bauch?" ist sein erstes Jugendbuch.


"Ich ging immer besonders langsam an ihr vorbei. Und schließlich ließ ich ihr, kurz bevor ich ausstieg, einen Zettel in den Schoß fallen. Keine Ahnung, warum ich ihn auf Französisch schrieb. Mir schoss dieser Satz durch den Kopf. Plus belle que le jour" (S.13)


"Weißt du, Juliane, manche sagen ja, wenn man todkrank ist, dann soll man jede Minute seines Lebens genießen. Also alles machen, was man schon immer machen wollte. Aber soll ich dir was sagen? Die Wahrheit ist, es gibt nichts, was ich schon immer machen wollte. Und ich glaube, das wird es auch nie geben. Ich glaube, das ist alles ziemlicher Quatsch. Dass, was ich echt will, das gibt es nicht mehr auf der Erde" (S. 228)


"Es ändert sich nicht. Die Krankheit haben immer nur die Kranken. Und jeder für sich allein. Man kann sie nicht teilen oder mitteilen, und es nimmt auch keiner Anteil. Das können die Menschen einfach nicht." (S.233/234)


Buchgestaltung: Das Buch ist in den Farben der Anti-Aids Kampagne "Gib Aids keine Chance" gehalten und das finde ich eine wirklich gute Idee. So sieht man im Laden gleich auf den ersten Blick, worum sich das Buch dreht ohne auf die Rückseite zu schauen. Ist zwar kein Cover was mich jetzt begeistert aufschreien lässt, aber zu diesem Buch passt es voll und ganz!


Meine Meinung: Ich lese immer sehr gerne sogenannte Problembücher,also Bücher mit einer "Vorbildfunktion". Und genau um solches handelt es sich bei "One Night Stand". Es soll zeigen wie schnell und vor allem wie leicht man sich durch nur einen klitzekleinen Fehler mit einer Krankheit anstecken kann, die dein ganzes Leben verändert. Mit ziemlicher Sicherheit geht man nach dem Lesen dieses Buches nicht mehr so leicht mit dem Thema um und beschäftigt sich mehr damit. Denn die Thematik ist heutzutage ja wirklich aktuell. Eignet sich meiner Meinung nach auch perfekt als Schullektüre, Schüler werden es auch bestimmt nicht so langweilig finden wie manch andere Bücher die man sonst so im Unterricht liest und lehrreich ist es dazu auch noch.


Der Schreibstil hat mich sehr überzeugt, flüssig zu lesen und wirklich gute Wortwahl. Man wird gefasst von dieser Geschichte und muss unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Seiten gehen schnell dahin und man ist schnell am Ende, doch dies ist keines Falls ein negativer Punkt. In kurzen und knappen Sätzen, nicht so ewig verschachtelten, beschreibt der Autor die Geschichte von Art ohne dies unnötig in die Länge zu ziehen. Perfekt für jüngere Leser, die keine Probleme haben werden diese Buch zu lesen, wegen der einfach gehaltenen Sprache. 
Herausheben muss ich auch noch, dass ab und zu ein Kapitel in Jules Sicht (Arts Freundin) geschrieben wird, so kann man sich in beide Charaktere hineinversetzen und mitfühlen was sie gerade über den jeweils anderen. Außerdem sind einige Passagen direkt aus Arts Gedanken übernommen, so dass man noch näher an das Geschehen herangebracht wurde. Und dann gab es natürlich noch die "Bösewichte", wenn ich sie denn so nennen kann. Diese braucht ja eigentlich jedes Buch, damit man sich mal so richtig über jemanden aufregen kann.


Art ist ein wirklich eigenartiger Charakter wie ich finde. Einerseits schläft er mit einem Jungen ohne Kondom was natürlich absolut unverantwortlich war, ich konnte ihn am Anfang genau deshalb auch gar nicht leiden. Dann wieder war er seinen Taten durchaus bewusst und hat die Konsequenzen getragen. Ich bin mit ihm noch in etwas zwiespältiger Beziehung. Umso mehr mochte ich allerdings seine Freundin Jules: Ein außergewöhnliches Mädchen, anders als die anderen. Super hübsch und ständig angegafft und doch absolut nicht eingebildet und wie ich finde eher in sich verschlossen. Am Ende hatte ich sie besonders gerne, man merkt wirklich wie viel Art ihr eigentlich bedeutet, obwohl sie es nicht wirklich raushängen lässt durch ihr kühles Verhalten. Ein extrem vielschichtiges und durch die Kapitel aus ihrer Sicht auch sehr bedeutungsvolles Mädchen. Wirklich bewundernswert und faszinierend.


Negativ Punkte kann ich hier nicht wirklich ausmachen und mich hat doch wirklich überrascht wie sehr mich dieses Buch mitgenommen hat, da ich mich mit diesem Problem ehrlich gesagt noch nicht wirklich ausführlich beschäftigt habe. Klar, die Sprache ist sehr einfach gehalten wie oben schon erwähnt, doch dies ist für dieses Buch doch sehr von Vorteil, da es wohl auch Menschen ansprechen soll, die sonst eher weniger lesen.


Fazit: Irgendwas hat mir noch gefehlt, damit dieses Buch in die Riege der 5 Sterne Bewertungen aufsteigt. Dafür ist es zu einfach gehalten vermute ich. Aber trotzdem super tolles Jugendbuch, aus dem man viel fürs Leben lernen kann. Wenn euch das hier angesprochene Thema interessiert, könnte ihr in der Buchhandlung getrost zugreifen und bestimmt nachher nicht enttäuscht sein.




4 von 5 Bücherfüchsen!








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