Sonntag, 27. Mai 2012

Frettsack


Rezension zu Frettsack von Murmel Clausen
Infos zum Buch:
Seiten: 320
Verlag: Heyne
Preis: 8,99 Euro
Taschenbuch
Kaufen
Leseprobe

Kurzbeschreibung: Das Leben hat beschlossen, Jens Fischer möglichst wenig zu bieten. Besonders bei den Frauen scheitert er kläglich. Um sein Erbgut wenigstens anonym weiterzugeben, wird er Samenspender. Doch kurz nach seiner ersten Spende beißt ihn Idi Amin, das Frettchen seines Mitbewohners, in den Sack, und aus ist es mit der neuen Männlichkeit. Immerhin ist Jens noch Manns genug, in die Samenbank einzubrechen. Dort gelangt er an die Adresse von Maren, die Empfängerin seiner letzten Samenspende, die er nun mit allen Mitteln für sich gewinnt.


Der Autor: Murmel Clausen, geboren 1973 in München, als Co-Autor für den Kinoerfolg Der Schuh des Manitu mitverantwortlich, schrieb bislang vorrangig fürs Fernsehen. Er verfasste u. a. Sketche für Ladykracher, Tramitz & friends und die Kultcomedy Die Bullyparade. Frettsack ist sein erster Roman.


"Das elendige Drecksvieh hat sich in meinem Sack verbissen. Weil ich nur dastehe und schreie, packt Sven, der sich wieder aufgerappelt hat, meine offene Hose und zieht sie mit einem Ruck herunter" (S.47)


"Nur im Moment kann ich gar nicht lachen, nicht mal lächeln, ich habe verdammte Sorgen um den Erhalt meiner Art, meiner ganz persönlichen Art, der Gattung Jens Fischer" (S.65/66)


"Weiter geht es mit Baby-Homöopathie, wo ich zu meiner Erleichterung erfahre, dass die Babys sich nicht selbst mit Globuli zudröhnen, sondern die Eltern mach Gutdünken die verschiedensten Bruchteile alternativer Heilkräuter an ihre Kinder verfüttern sollen, mit der Zeit lerne man schon, worauf das Kind wie reagiert." (S.242)


Buchaufmachung: Das Cover ist in einem knalligen Grün gestaltet und sticht sofort ins Auge. Und das Frettchen macht alles nochmal interessanter.


Meine Meinung: Aufgrund des Titels und des Covers habe ich mit einem kurzweiligen Lesespaß gerechnet, der bestimmt einige Schmunzler hervorruft. Das habe ich auch bekommen, nur leider auch nicht mehr. So richtig witzige Stellen gab es meiner Meinung nach nicht, da habe ich schon witzigeres gelesen. 


Der Schreibstil erschien mir sehr sarkastisch und ironisch war aber sehr nett und schnell zu lesen. Wa sich auch sehr interessant fand: Hier handelt es sich um einen Roman mit männlichem Protagonisten. Oft habe ich damit Probleme, da es manchmal sehr schwer ist mich mit diesen zu identifizieren 
Dies muss ich hier sehr positiv hervorheben, verstehen konnte ich die Hauptperson eigentlich zu jeder Zeit. Auch die anderen Personen erschienen glaubhaft, trotz das manche nur sehr oberflächlich beschrieben wurden.


Jens ist eine sehr liebenswerte Hauptperson. Zwar der typische Verlierertyp, 37 ohne festen Job und Familie, dennoch ist er mir im Verlauf der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Die Mädchen lachen ihn aus oder beachten ihn nicht, doch wirklich aus der bahn werfen tut ihn das nicht. Er versucht es immer weiter, bis er dann Maren kennenlernt, die Mutter seines Sohnes. Mit Humor und Nettigkeit versucht er sie zu erobern. Dabei hält ihn allerdings auch nicht ihr Ehemann ab, Ralf der Spießer mit dem scheinbar perfekten Leben. Das war das einzige was mich bei Jens Verhalten sehr gestört hat. Dem Mann die Frau ausspannen? Finde ich nicht okay, auch wenn er unbedingt ein Kind haben möchte. Dann soll er sein Leben anders ordnen, aber nicht mit Verlust auf anderer Seite.


Sven seinen Mitbewohner fand ich hingegen gleich von Anfang an schlimm. Gar nicht meins, kam mir viel zu überheblich rüber. 
Und sein Kumpel Hondo, der lustige Schlägertyp, hat sehr viel Unterhaltung gebracht. In seinem Köpfchen steckt bestimmt viel mehr als man denkt.


Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam. Vor allem die Eroberung seiner Maren wurde extrem in die Länge gezogen, hätte mir doch noch etwas mehr Spannung gewünscht. War jetzt aber nicht weiter schlimm. Auf jedenfall eine sehr individuelle Idee hatte der Autor hier. Darauf muss man erstmal kommen, keine Kinder mehr bekommen zu können durch einen Frettchenbiss. So etwas habe ich noch nicht gelesen.
Chick Lit für Männer würde ich hierbei fast sagen.


Fazit: Nette Unterhaltung. Hat mir Spaß gemacht, war aber auch nicht eines meiner liebsten Bücher. Dazu hätte ich mir einfach noch ein bisschen mehr Humor gewünscht, aber wahrscheinlich passe ich als 16-jähriges Mädchen auch einfach nicht in die Zielgruppe. Sicherlich werden viele hierbei sehr viel zu Lachen haben.


3 1/2 Bücherfüchse!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen